Das klingt nach Kitsch-Verdacht.

Bei Kochtöpfen, Matratzen oder auch Möbeln wird man keinen Witz erwarten. Allerdings es gibt sogar in diesen Bereichen Ausnahmen. Bei Alessi hat der Humor die Küche erobert. Ein Beispiel: Der Korkenzieher Anna G. von 1994 ist eine Hommage an eine lachende Frau, die tatsächlich existiert – Anna Gili war die damalige Freundin des Designers Alessandro Mendini und hat selbst als Gestalterin gearbeitet.

Das Alessi-Design ist nicht unumstritten. Bekanntlich kann ein Witz, der sich im Alltag ständig wiederholt, langweilen und ermüdend wirken. So hat der Erfolg von Alessi-Produkten in den 80er- und 90er-Jahren entscheidend dazu beigetragen, dass auch heute noch Designer den Müll von morgen generieren, weil sie Humor mit billiger Skurrilität und modischem Bling-Bling verwechseln. Dabei bemisst sich der Wert eines Dings allein an den Jahren des Gebrauchs. So hat es die Zitronen-Presse von Philippe Starck bis heute allenfalls zum Staubfänger geschafft. Andererseits haben Alessandro Mendinis Objekte immer wieder Freude bereitet, ein Lachen provoziert oder Appetit gemacht.

Der Art-Designer als Humorist? Das zweifelhafteste Kompliment, das mir während einer Konsumgüter-Messe – inmitten meiner Produkte – gemacht wurde: „Wenn man Sie so in Anzug und Krawatte sieht, traut man Ihnen diesen (gestalterischen) Humor gar nicht zu.“