
Arbeiten von Peter Gaymann habe ich erstmals 1986 in der Tübinger Buchhandlung „tabula“ kennengelernt. Titel der damaligen Ausstellung: „Huhnstage“. „Huhnstage“ war auch der Titel eines zwei Jahre zuvor erschienenen Cartoon-Bands.

Besonders angetan war ich von einer kolorierten Federzeichnung, die ein Huhn zeigt, das offenkundig mit einer Existenzkrise zu kämpfen hat. „Ach wär ich doch kein Huhn !“ Ein Blick in den Handspiegel provoziert diese deprimierende Feststellung.
Mit diesem Ausruf zitiert Gaymann aber nicht nur die auch unter Menschen weit verbreitete Unzufriedenheit mit dem eigenen Aussehen, er widerspricht auch einem mehrstimmigen, durch die Comedian Harmonists betont lebensfroh intonierten Songtext. „Ich wollt, ich wär ein Huhn“.
Wenn das Huhn aktuell in der deutschen Kulturlandschaft beinahe Menschen-Status beanspruchen kann, dann ist dies vor allem das Verdienst der bereits Jahrzehnte andauernden Bemühungen Gaymanns. Wenn er über allzu Menschliches lacht, sich aber über seine Zeitgenossen nicht direkt lustig machen möchte, dann belebt er seine zeichnerische Welt mit Hühnern. Wobei sein Publikum genau weiß, Gaymann meint uns.

Das Kellner-Huhn ist nur eine von mehreren Anregungen, die ich der phantastischen Vorarbeit von Peter Gaymann verdanke.